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Ich möchte einen Blickwinkel hinzufügen, an den ich mich an einigen Stellen Ihres sehr lesenswerten Textes erinnert fühle: Radfahrer führen aus sehr ähnlichen Gründen sehr ähnliche Klagen über Stadtplanung - es geht auch dort um Gefährdung, Unwohlsein, Diskriminierung, also schlicht um die Folgen eines fulminanten Mangels an Wertschätzung und an Teilhabe.

Auch aus der Perspektive von Zweiradpiloten werden Städte mit falschen Schwerpunkten geplant - falsch ist vor allem das Auto, in jeder Hinsicht, ökologisch bis sozial (wer hat, der panzert in seinem SUV Mitmenschen und Umwelt einfach platt; der Rest steht doof an der Haltestelle oder drückt sich in den Rinnstein), es ähnelt in der Hinsicht quasi dem stadtplanenden Mann. Der Ton der Klagen aus der Radfahrergemeinde ist selten so sachlich und so analytisch wie Ihrer (vielleicht, weil Männer es nicht gewohnt sind, systematisch im Nachteil zu sein?), dafür ist das Krawallpotential dieser Fraktion deutlich höher (in Radfahrerforen müssen Gewaltfantasien gegenüber Autofahrern regelmäßig abmoderiert werden, ich lese und krawalle da tatsächlich manchmal mit).

Sie haben in ihrem Text und in anderen Artikeln das Rad schon erwähnt - ich will auf den verdammt ähnlichen Blickwinkel hinaus, den eine demographisch ganz anders aufgestellte Partei der Stadtgesellschaft auf Stadtplanung hat. Und selbst diese durchaus robust aufgestellte Partei der Radfahrer (überwiegend männlich, weiß, wohlhabend) erreicht ihre Ziele gefühlt nur im Trippelschritt... Es ist ein Kreuz mit dem dummen Diktat der dummen Männer.

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